Samstag, 11. Dezember 2021

 

 

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln im Waldkindergarten in Vlotho.



Vlotho:
Nach den ganzen Streitereien der vergangenen Jahre ist die Situation im Waldkindergarten jetzt so weit eskaliert, dass Polizei und Staatsanwaltschaft Ermittlungen Vlotho aufgenommen haben.

Wie mehrere Eltern ehemaliger Kita Kinder und Gründungsmitglieder übereinstimmend berichten, haben diese auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Bielefeld eine Vorladung von den zuständigen Polizeibehörden Minden, Lippe und Herford bekommen.

Hintergrund sind Vorfälle die 2019 zu der Entlassung der Kitaleitung durch den Gründungsvorstand führten. Erstaunlich war seinerzeit, dass alle Beteiligten über die Gründe der Kündigung und der sofortigen Freistellung der Leiterin des Kindergartens kein Wort verloren haben.

Aufgrund der seit über zwei Jahren andauernden Streitereien sind die Ermittlungsbehörden wohl auf die Gründe gestoßen. Ursächlich soll dafür eine Strafanzeige der damaligen ersten Vorsitzenden Angela Maniscalco wegen Hausfriedensbruch gegen ein Gründungsmitglied gewesen sein. Als dieser sich zu dem Vorwurf äußern sollte machte er bei den Behörden reinen Tisch.


Vorwurf der Misshandlung Schutzbefohlener steht im Raum.

Die Vorwürfe wiegen schwer. So hat die Polizei und die Staatsanwaltschaft im Frühjahr umgehend umfangreiche Ermittlungen aufgenommen. So wird der damals gekündigten und dann vom neu gewählten Vorstand, unter damaligem Vorsitz von Angela Maniscalko, wieder eingestellten Kita Leiterin die Misshandlung Schutzbefohlener vorgeworfen.

Dabei soll es sich um mehrere Vorfälle aus den Jahren 2018 und 2019 handeln.

So soll ein Kind im Januar 2019 „aus pädagogischen Gründen“ frierend und weinend im Außenbereich ignoriert worden sein, so dass ein Vorstandsmitglied eingreifen musste. Einen ähnlichen Vorfall soll es schon im Herbst des Vorjahres gegeben haben, bei dem ein Kind ernsthaft erkrankte. Weder Eltern noch Vorstand waren bereit dazu öffentlich Stellung zu beziehen. Hinter vorgehaltener Hand wird aber von weiteren Verfehlungen berichtet.

Auch die Mitglieder des Gründungsvorstandes schweigen. Es habe schon seine Gründe gehabt, dass wir die Angelegenheit nicht öffentlich bekannt gemacht haben, so der ehemalige Kassierer Martin Cygon zu den Kündigungsgründen. Er verweist hier ausdrücklich auf die Persönlichkeitsrechte der gekündigten Kita Leitung. Auch zu den erhobenen Vorwürfen gegen die Leiterin des Waldkindergartens schweigt Cygon. Er sage dazu nichts, möchte sie jedoch ausdrücklich nicht dementieren.


In wie fern die Vorwürfe in Zusammenhang mit dem erneuten Vorstandswechsel am 7.7.2021 stehen ist nicht klar.


Kommentar

Nun ist die Katze aus dem Sack. Offenbar gab es 2019 handfeste Gründe der Kitaleitung zu kündigen. Dass der damalige Gründungsvorstand die Sache nicht an die große Glocke gehangen hat ist mehr als ehrenwert. In der Tat gilt es zwischen öffentlichem Interesse und Persönlichkeitsrechten abzuwägen.

Die nun ans Licht gekommenen Vorwürfe sind jedoch schwerwiegend. Es ist tatsächlich ein umfangreiches Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.

Warum der neue Vorstand die Kitaleitung jetzt nicht umgehend frei stellt ist nicht nachvollziehbar. Dem neuen Vorstand sollte langsam eines klar werden: Die regiede Art, wie hier versucht wurde Kritiker mundtot zu machen hat genau das Gegenteil bewirkt. Von Strafanzeigen gegen Gründungsmitglieder bis hin zu einer Satzungsänderung, die offensichtlich nur durchgeführt wurde, um das einzige ausländische und gleichzeitig kritische Gründungsmitglied aus dem Verein zu entfernen wurde vom neu gewählten Vorstand alles versucht.

Dabei hätten die Vorstandsmitglieder nur einmal aufmerksam die Tagespresse verfolgen müssen. Im Kreis Gütersloh ist im Oktober die Leiterin einer Kita und eine weitere Erzieherin umgehend entlassen worden, als bekannt wurde, dass sie ein Kind in einen Raum gesperrt hatten. (Das Westfalenblatt und der WDR berichteten) Im Februar wurde in Altenbeken die Erzieherin eines Waldkindergartens entlassen, weil sie zu „rabiat“ mit den Kindern umging (Das Westfalenblatt berichtete) Ebenfalls im November wurde bekannt, dass Erzieherinnen in einer Kita in Minden Kinder am Tisch mit Klebeband fixiert haben sollen. (Das Mindener Tageblatt, Süddeutsche, WDR berichteten) Auch hier reagierte der Kirchenkreis als Träger, und stellte die Mitarbeiter sofort frei.


Der neue Vorstand scheint nicht begriffen zu haben, dass sich die Zeiten geändert haben. Derartige Vorfälle können und dürfen nicht mehr unter den Tisch gekehrt werden. Spätestens als die Staatsanwaltschaft Bielefeld im Januar gegen zuletzt 165 Beschäftigte des Wittekindhofes in Bad Oeynhausen unter anderem wegen Freiheitsberaubung ermittelt hat sollte klar gewesen sein, wie ein Träger bei derartigen Vorwürfen zu handeln hat.


Um so unbegreiflicher ist es, dass trotz der bekannten Vorwürfe der damals neu gewählte Vorstand unter der ersten Vorsitzenden Angela Maniscalco die damals entlassene Leiterin wieder eingestellt hat.

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